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VI. Die Entstehung der Rumänisch-Orthodoxen Metropolie für Deutschland, Zentral – und Nordeuropa

I. Die Rumänische Orthodoxe Kirche

II. Die rumänische Diaspora

III. Die neue Auswanderung nach dem 2. Weltkrieg

IV. Die Wende

V. Die Gründung neuer Gemeinden

Nach der Beseitigung der kommunistischen Diktatur in Rumänien (Dezember 1989) und dem Rücktritt des Erzbischofs Adrian (30. April 1992) wollte das Rumänische Patriarchat die Organisation der rumänischen Diaspora den Gemeinden im Ausland überlassen. Es gab Vorwürfe, dass die kommunistische Regierung ihren Willen durch das rumänische Patriarchat durchzusetzen versuchte und auf diese Weise Unruhe in den Auslandsgemeinden stiftete.
Aus diesem Grund entschied das Patriarchat in Bukarest, die Gestaltung der Diaspora den Gemeinden selbst anzuvertrauen. Unter diesen Umständen und auf Verlangen einer Gruppe von 6 Priestern aus Deutschland – die auf der Suche nach der Kanonizität war und ihre Wiederaufnahme im Schoß der Mutterkirche durch eine neue Struktur beabsichtigte – gab die Synode der Rumänischen Orthodoxen Kirche in ihrer Sitzung vom 22./23. Januar 1993 „den Segen zur Bildung einer Diözese mit dem Titel Rumänische Orthodoxe Metropolie für Deutschland und Zentraleuropa“. Die Entscheidung der Synode wurde mit dem Schreiben Nr.436 vom 11.Februar 1993 bekannt.
Gleichzeitig betonte dasselbe Schriftstück, dass das Rumänisch-Orthodoxe Erzbistum mit Sitz in Paris „seine Tätigkeit fortsetze“ und den Priestern und den Gemeinden die Möglichkeit einer Umgestaltung gäbe. Die Gestaltung der Metropolie wurde während des Jahres 1993 durch die Wahl des Diözesanrats, durch Anmeldung der Metropolie bei den deutschen Behörden und durch die Wahl des Metropoliten (Oktober 1993) vorangetrieben.
In seiner Sitzung vom 12. Januar 1994 erkannte die Hl. Synode die Wahl des Weihbischofs Dr. Serafim Joantă aus Sibiu als Metropolit der Rumänisch-Orthodoxen Metropolie für Deutschland und Zentraleuropa an und teilte dies den rumänisch-orthodoxen Priestern im Ausland mit. Am 22./23. März 1994 entschied die Hl. Synode über die Jurisdiktion der Metropolie und übernahm die alten rumänisch-orthodoxen Gemeinden aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark und die 6 neuen Gemeinden aus Deutschland (München, Aachen, Regensburg, Köln, Siegen und Berlin). Die Hl. Synode der Rumänischen Orthodoxen Kirche verlieh, auf diese Weise, dem östlichen und nördlichen Teil des Erzbistums von Paris den Rang einer Metropolie. Mit diesem Beschluss entstand die Rumänische Orthodoxe Metropolie für Deutschland und Zentraleuropa. Seine Eminenz Metropolit Serafim wurde feierlich in Anwesenheit der Kirchen- und Staatsvertreter am 5. Juni 1994 in München ins Amt eingeführt. Nach der Amtseinführung begann die Tätigkeit der Metropolie, die zuerst ihren Sitz in Regensburg im Ostkirchlichen Institut hatte. Ausgehend vom bescheidenen Beitrag der Gemeinden und Gläubigen stützte sich damals die Tätigkeit der Metropolie auf die Hilfe der römisch-katholischen Kirche (Überlassung von Räumlichkeiten im Ostkirchlichen Institut in Regensburg) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (Einrichtung des Metropolitanbüros, Subvention für Pastoralreisen).

Metropolit Serafim war bis März 1998 auch Stellvertreter (Locumtenens) des Erzbischofs von Paris, bis zur Wahl Seiner Eminenz Iosif Pop als Metropolit der Rumänischen Orthodoxen Metropolie für West- und Südeuropa.

In den nächsten Jahren wurden in Deutschland und den anderen Ländern, die unter der kanonischen Jurisdiktion unserer Metropolie sind, neue Gemeinden gegründet. Für eine bessere Verwaltung der Metropolie wurde durch das Plenum der Gemeindeversammlung der Metropolie am 18 Mai 2002 Hieromönch Serafim Pătrunjel vom Kloster „Sâmbăta de Sus” zum Weihbischof der Metropolie gewählt. Am 11. Mai 2003 wurde er mit der Name Sofian und der Titel „Braşoveanul” („von Kronstadt”) zum Bischof durch Seine Seligkeit Teoctist, dem damaligen Patriarchen der Rumänischen Orthodoxen Kirche, in der Nürnberger Kathedrale ordiniert. Seit Dezember 2004 hat SE Weihbischof Sofian seinen Sitz nach München verlegt, zum Zwecke einer besseren Pastoralkoordinierung der orthodoxen Rumänen in dieser Stadt.

Im seiner Sitzung am 23. Februar 2008 entschied die Heilige Synode der Rumänischen Orthodoxen Kirche die Gründung einer Diözese für die Rumänen im Nordeuropa (Schweden, Norwegen und Dänemark), die unter der Jurisdiktion der Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa funktioniert. Als Bischof der neugegründete Diözese wurde SE Macarie Drăgoi, Ecclesiarch der Kathedrale von Cluj-Napoca gewählt, am 2. Mai 2008 in der Kathedrale von Cluj als Bischof ordiniert und 6. Juli 2008 in Stockholm inthronisiert.

Heute gehören der Metropolie allein in Deutschland 63 Gemeinden  und Niederlassungen, in Österreich 12 und in Luxemburg 1 Gemeinde. Der unter ihrer Jurisdiktion Rumänischen Orthodoxen Diözese für Nordeuropa gehören weitere 37 Kirchengemeinden und Niederlassungen an.

Auf regionaler Ebene ist die Metropolie in allen Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen tätig und auf Bundesebene Mitglied der AcK. Die Metropolie nimmt am theologischen Dialog zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Rumänischen Orthodoxen Kirche teil. Seine Eminenz Metropolit Serafim ist der Leiter der Rumänischen Orthodoxen Delegation im Dialog mit der EKD und Pfarrer Dr. Mircea Basarab ist Mitglied der Delegation. Die ökumenische Tätigkeit unserer Metropolie in Deutschland leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis unter den Christen.
Die Rumänische Orthodoxe Metropolie veröffentlicht zwei Zeitschriften. „Deisis“ gilt als „Zeitschrift für orthodoxe Spiritualität und Kultur“, enthält Beiträge in rumänischer wie auch deutscher Sprache und erscheint zweimal jährlich. Geistliche Informationen und Nachrichten aus der Metropolie werden monatlich in Scrisoare duhovnicească (Geistlicher Brief) veröffentlicht.

Mehr über die Entstehung der Metropolie, siehe: Mircea Basarab, Die Geschichte der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde „Geburt des Herrn“ in München (rumänisch), Oradea 1997, S. 49-71.


[1]Die Protokolle der Sitzungen der Hl. Synode vom 10 März und 28April 1972

[2] J.-P. Besse, a.a. O. ,S. 123

[3]Das Archiv des rumänischen Patriarchates