Hirtenbrief zur von der Coronavirus-Pandemie hervorgerufenen Situation

Am 11. März dieses Jahres wurde die Coronavirus-Epidemie zur Pandemie erklärt, nachdem sich über 125.000 Personen in 118 Ländern infiziert haben und über 4600 Todesfälle registriert wurden.
In diesen Tagen der Versuchung unserer Gesundheit und unseres Lebens ist es wichtig für jeden zu verstehen, dass wir die Schutzmaßnahmen einhalten müssen, welche von den Behörden der Länder, in denen wir leben, angeordnet wurden. Nur so können wir die negativen Auswirkungen der Epidemie verringern. Dadurch werden wir dazu beitragen, dass die Ausbreitung des Virus aufhört und den Instituten und medizinischen Einrichtungen helfen, den schweren Erkrankungsfälllen Herr zu werden.

Als Christen setzen wir unsere ganze Hoffnung in die Fürsorge und den Schutz des Erbarmungsreichen Gottes, des Herrn über Leben und Tod, zu Dem wir für unsere Gesundheit und die unserer Angehörigen beten, und als Mittler sowohl die Gottesmutter wie auch die Schutzheiligen und Heiligen Ärzte, die wir kennen, anrufen. Unser Gebet wird von Fasten begleitet, insbesondere da wir uns in der großen Fastenzeit befinden. Die geistlichen Väter werden den Gläubigen einen Fasten- und Gebetskanon gemäß deren Gesundheitszustand, Glauben, Lebenssituation und Kräften eines jeden auferlegen. Auch wenn wir glauben, dass Gott Wunder wirken kann, und uns vor jeder Krankheit bewahren und uns heilen kann, müssen auch wir unsere eigene Pflicht erfüllen. Denken wir daran, dass die meisten sich auf Speisen und die Reinheit des Körpers beziehenden Regeln, die Gott dem jüdischen Volk im Alten Testament gab, gerade der Gesundheit unter den konkreten Bedingungen des Klimas und des Lebens dienten.

Die Sorge um die Gesundheit aller müssen wir im Auge behalten, auch in der Weise, wie wir unter diesen besonderen Bedingungen am kirchlichen Leben teilnehmen. Da wir in dieser Zeit intensiver beten möchten, ist es wichtig, dass wir in unseren Kirchen eine gute Ordnung, Gehorsam und Vertrauen haben, damit wir diese Last gemeinsam tragen und uns gegenseitig schützen und einander helfen. Daher werden die Gottesdienste in den Kirchen ordnungsgemäß stattfinden, jedoch sollen Überfüllungen vermieden werden. In Österreich und Dänemark haben die Behörden eine Obergrenze von 100 Personen angeordnet. Gläubige, bei denen ein Verdacht auf Krankheit vorliegt oder die von der Arbeit oder Schule fern bleiben sollen, werden gebeten solange zuhause zu bleiben, bis ihre Quarantänezeit abgelaufen ist. Diese können die Übertragungen auf Trinitas TV ansehen. Alle, die verhindert sind, an den heiligen Gottesdiensten teilzunehmen, werden gebeten, die Gemeindepriester um geistliche Hilfe zu bitten, welche Anstrengungen unternehmen werden, ihnen mit Gebet und Tat beizustehen. Weiter raten wir unseren Gläubigen, den Priestern ihre Namen und ihre Situation mitzuteilen, damit ihrer in den heiligen Gottesdiensten gedacht wird und ihnen geholfen wird, wenn es nötig ist. Während Begegnungen mit anderen und bei der Teilnahme an Gottesdiensten werden wir uns an die Empfehlungen der Behörden bezüglich der Begrenzung von physischem Kontakt mit anderen Personen halten (Händeschütteln, Umarmungen). Wenn wir alle nach den gleichen Regeln verfahren, werden wir verhindern, dass die Kirchen in einen Ort des Misstrauens und Zweifels verwandelt werden. Wir haben nun die Chance zu lernen, vereint zu sein, intensiver und konsequenzer für das Allgemeinwohl und unser Wachsen im Glauben und der Liebe zusammen zu arbeiten. Wir empfehlen, dass sich auf der Ebene der Ortsgemeinden Freiwillige melden, die bei Solidaritätsaktionen mitmachen, welche die Kirche in der Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden organisieren kann, für Personen, die isoliert sind oder in Quarantäne, oder die gefährdet sind (z.B. Telefonanrufe an alleinstehende oder isolierte Personen, Einkäufe von lebensnotwendigen Dingen usw.).

Die Epidemie, welche die Welt in dieser Zeit versucht, ist mit Sicherheit ein Aufruf zur Umgeistung, den Gott an uns alle richtet, ein Aufruf unsere Lebensweise zu ändern, die oft vom Mangel an Glauben, der Nächstenliebe und der Verantwortung vor der Schöpfung gekennzeichnet ist. Die heutige Welt wird immer mehr von hedonistischem Materialismus, Egoismus und Gleichgültigkeit gegenüber den Leiden und Nöten des Nächsten beherrscht. All dies wirkt sich auf die menschliche Natur aus und verursacht Krankheit und Leid auf der menschlichen Ebene, aber auch große Ungleichgewichte, manche auch mit weltweitem zerstörerischem Potenzial. Der Ausweg aus dieser Situation ist nur mit der Umkehr zu Gott und einem Leben nach Seinen Geboten, die uns gerade zum Schutz und zur Förderung des Lebens gegeben wurden, möglich. Vermehren wir unser Gebet und setzen wir unsere ganze Hoffnung auf die Hilfe des Guten Gottes und der Gottesmutter.

Der Aufforderung des Hochseligen Vaters, Patriarch Daniel folgend, werden die ehrwürdigen Priester die kirchlichen Gottesdienste mit nachstehendem besonderen Gebet für die Beendigung der Epidemie abschließen, welches auch die Gläubigen in ihre persönliche Gebetsordnung aufnehmen können:

„Herr, unser Gott, Der du erbarmungsreich bist, und Der Du mit Deiner weisen Vorsehung unser Leben führst, erhöre unser Gebet, nimm unsere Reue für die Sünden an und beende die neue Epidemie, wie Du die Züchtigung Deines Volkes in der Zeit Davids beendetest. Der Du der Arzt unserer Seelen und Leiber bist, gewähre Genesung den von Krankheit Befallenen und erhebe sie rasch aus dem Bett der Schmerzen, damit sie Dich, den erbarmungsreichen Erretter, verherrlichen, und bewahre die Gesunden vor jeder Krankheit. Segne, stärke und beschütze, o Herr, mit Deiner Gnade alle, die mit opferbereiter Menschenliebe die Kranken in ihren Häusern oder Spitalen pflegen. Halte jede Krankheit und jedes Leiden vom Volk fern und lehre uns, das Leben und die Gesundheit als Deine Gaben zu schätzen. Gewähre uns, o Herr, Deinen Frieden und fülle unsere Herzen mit Glauben an Deinen Schutz, der Hoffnung auf Deine Hilfe und der Liebe für Dich und den Nächsten. Denn an Dir, Du unser Gott, liegt es, Dich unser zu erbarmen und uns zu erretten, und Dir senden wir Lobpreis empor, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amen.“
 
Mit väterlicher Liebe, mit Hoffnung und Gebet an Gott, Den wir bitten, diese Versuchung zum Guten aller umzuwenden,

+Metropolit Serafim von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa,

+Bischof Macarie von Nordeuropa,

+Weihbischof Sofian Brașoveanul

Freitag, der 13. März 2020

Hl. Hierarch Nikephoros und Hl. Ehrw. Hypomoni