Das 39. FOCS-Treffen in der Rumänisch-Orthodoxen Gemeinde in Offenbach
Am 13. Dezember 2025 fand in der Rumänischen Nikolauskirche in Offenbach das 39. FOCS-Treffen zum Thema „Geist und Seele – Psychotherapeutische und geistliche Behandlung von Traumata“ statt. Die Veranstaltung wurde vom Forum für christliche Spiritualität in Kultur und Bioethik (FOCS) organisiert und brachte Fachleute sowie Interessierte aus verschiedenen Bereichen zusammen.
Der Tag begann mit der Feier der Göttlichen Liturgie und endete mit der Vesper, die beide in deutscher Sprache stattfanden. Das Programm des Tages war der Auseinandersetzung mit traumatischen Erfahrungen aus medizinischer, psychotherapeutischer und orthodox-theologischer Perspektive gewidmet.
In ihrem Vortrag „Normal, seelisch krank, Sünde“ zeigte Dr. Cornelia Hayes, wie die Begriffe Normalität, seelische Krankheit und Sünde aus orthodox-bioethischer Sicht heute verstanden – oder vielfach missverstanden – werden. Dr. Claudia Podasca stellte in ihrem Beitrag „Der Mensch und seine Seele“ die medizinische und die theologische Anthropologie gegenüber und verdeutlichte, dass der Mensch nicht allein als biologischer Organismus begriffen werden kann, sondern einer ganzheitlichen Sicht auf Körper, Seele und Geist bedarf. Sie entfaltete dabei eine tiefsinnige „Anatomie der Seele“ im Sinne des orthodoxen Menschenverständnisses. Johannes Wolf präsentierte das Konzept der „Orthodoxen Psychotherapie“ nach Dmitri Avdeev. In seinem Vortrag „Trauma versus Sünde: Wie traumatische Erfahrungen die Neigung zur Sünde prägen“ untersuchte Vater Athanasie Ulea, Psychiater und Psychotherapeut, inwiefern traumatische Erfahrungen die seelische Struktur des Menschen formen und ihn für bestimmte Sünden anfälliger machen können.
Abschließend sprach Erzpriester Stefan Anghel in seiner Präsentation „Geistliche Vaterschaft als Heilmittel“ darüber, wie geistliche Vaterschaft zu einem Ort der Heilung und des inneren Wachstums werden kann. Am Beispiel des heiligen Sofian Boghiu zeigte er, wie ein wahrer geistlicher Vater den Gläubigen im Gebet trägt, ihn begleitet und ihm hilft, seine Freiheit in Christus neu zu entdecken.
Alle Vorträge wurden von lebhaften und tiefgehenden Diskussionen begleitet, die zur weiteren Vertiefung der behandelten Themen beitrugen. Neben den Vorträgen boten Pausen und ein gemeinsames Mittagessen Raum für Austausch und Begegnung. Das Treffen unterstrich die Relevanz des interdisziplinären Dialogs zwischen christlicher Bioethik, Seelsorge und Theologie.
Bericht erstellt von Adrian Năstase














