Angaben zum kirchlichen Leben abhängig von der Entwicklung der Corona-Virus-Pandemie (19.03.2020)
Wenn wir die aktuelle Situation betrachten, die in ganz außergewöhnlicher Weise von der Corona-Virus-Pandemie bestimmt ist, welche sich von Tag zu Tag verschlimmert, müssen wir einige Angaben zur Vervollständigung unserer Bekanntmachung vom 13. März machen. Bundeskanzlerin Angela Merkel gab in einer Fernsehansprache am Abend des 18.03. bekannt, dass die Situation besonders gefährlich werden kann, wenn die behördlichen Anordnungen nicht befolgt werden.
Unter diesen neuen Bedingungen treten mindestens bis zum Lazarus-Samstag (11. April 2020) in der Rumänisch-Orthodoxen Erzdiözese für Deutschland, Österreich und Luxemburg gemäß den allgemeinen Vorschriften der Bundesregierung und der Behörden verschiedener Bundesländer Deutschlands, wie auch in Österreich und Luxemburg, neue Maßnahmen wie folgt in Kraft:
– in allen Kirchen werden die öffentlichen Gottesdienste (Göttliche Liturgie, Stundengebete) ausgesetzt, die Kirchenräume dürfen nur für private Gebete von Gläubigen offen gehalten werden (wenn die lokalen Behörden dies nicht ausdrücklich verbieten).
– Taufen, Krönungen und andere besondere Gottesdienste in der Kirche werden auf nach Pas’cha verschoben.
– Im Fall eigener Kirchen haben die Priester die Möglichkeit, die sonntägliche Göttliche Liturgie und das Fest Mariä Verkündigung sehr früh am Morgen zu feiern, zusammen mit den Kirchensängern und mit verschlossenen Türen, wobei nach dem Abschluss des Gottesdienstes die Türen für die Gläubigen geöffnet werden und ihnen Antidoron und Weihwasser zur Verfügung gestellt wird. Diese können nacheinander unter Einhaltung des von den behördlichen Anordnungen geforderten Abstands hinzutreten.
– Im Fall der in unseren Pfarreien gemieteten Kirchen der katholischen oder evangelischen Gemeinden wird sich jede Pfarrei nach der lokalen Situation richten und neben den behördlichen Anordnungen auch die ihrer Gastgeber streng befolgen.
– Die ehrwürdigen Priester werden gebeten, die Gläubigen mit heutigen technischen Hilfsmitteln aufzurufen, nicht in Panik zu verfallen und die Sonntagsgottesdienste auf Trinitas TV oder Radio Trinitas mitzuverfolgen.
– Altardiener werden den Gläubigen geistliche Hilfestellung nur im Notfall anbieten können, nach einem im Voraus erstellten Plan. Falls das Mysterium der Beichte aus medizinischen Gründen nicht von Angesicht zu Angesicht erteilt werden kann, darf sie auch telefonisch stattfinden. Das Absolutionsgebet wird dann später gelesen, wenn der Zustand es zulässt.
– Begräbnisfeiern werden im Friedhof nur am Grab und in der Gegenwart einer reduzierten Anzahl von Gläubigen abgehalten, welche die Angehörigen des Entschlafenen repräsentieren.
– Die Priester und Gläubigen (insbesondere die Mitglieder des Kirchengemeinderates) werden gebeten, besonders unsere Kranken, Alten oder die in anderen schwierigen Situationen zu unterstützen, durch telefonische oder persönliche Gespräche und durch Anbieten geistlicher oder materieller Hilfe.
– Bis zum Ende der Krise werden alle öffentlichen Gemeindeversammlungen (Konferenzen, Gemeindeschulen, Ateliers, Versammlungen usw.) ausgesetzt.
– Für jede andere Ausnahmesituation werden die Priester gebeten, die Hierarchen unserer Erzdiözese telefonisch zu kontaktieren.
Diese ganze Periode hindurch werden wir gemeinsam danach trachten, unsere Kommuniongemeinschaft unter den neuen Bedingungen der Isolation zu intensivieren, gemeinsam zu einer bestimmten Zeit zu beten, im Psalter zu lesen, eine Paraklese an die Mutter des Herrn oder andere Gebete zu beten. Sowohl persönlich als auch gemeinschaftlich sind wir zur Umgeistung aufgerufen, welche bedeutet, unser Leben zu ändern, indem wir uns Gott und den Nächsten nähern mit der Gewissheit, dass Gott in jeder Situation für uns sorgt, besonders in den schwierigen Momenten wie diesen, durch die wir hindurchgehen. Die Zeit, in der wir uns befinden, da wir nicht die heilige Kommunion empfangen können und nicht in der Göttlichen Liturgie zusammen sein können, ist eine Gelegenheit, uns die Bedeutung der Heiligen Eucharistie und der Kommunion mit den Nächsten bewusst zu machen, diese zu wollen und diese intensiver zu leben, wenn die Situation sich normalisiert.
Mit der Hoffnung auf die Vorsehung des Allbarmherzigen Gottes, im Gebet und verantwortungsvoller Beteiligung werden wir diese Krisensituation meistern und uns selbst oder andere dabei nicht in Gefahr bringen. Der Glaube, vertieftes Gebet und die Hoffnung auf Gott in dieser schwierigen Zeit sind das ideale Gegenmittel gegen den Virus der Angst und der menschlichen Sorgen.
Mit der Liebe in Christus und mit Segen,
+ Metropolit Seraphim
+ Bischof-Vikar Sofian Brașoveanul
Hl. Chrysantos und Daria
19. März 2020