Die orthodoxe Spiritualität und die rumänische Gesellschaft im 20. Jahrhundert (Marburg, 26.06.2014)

Vortrag des Metropoliten Serafim zur Konferenz „Die orthodoxe Spiritualität und die rumänische Gesellschaft im 20. Jahrhundert”, Marburg, 26.06.2014

Ich freue mich über das von Professor Karl Pinggéra und seinem Assistenten Vater Ioan Ovidiu von der Universität Marburg initiierte Projekt, in deutscher Sprache einige Texte rumänischer Geistlicher aus dem 20. Jh. zu publizieren, die durch Askese und ihr „feuriges“ Gebet, durch ihre fromme Predigten und vor allem durch ihre geistliche Unterweisung im Sakrament der Beichte gegenüber Tausenden von Gläubigen zum lebendigen Gewissen der Kirche in einer Zeit der religiösen Verfolgung wurden. Wir können ohne Übertreibung behaupten, dass es nicht so sehr die Bischöfe und Gemeindepriester waren, die in jener Zeit gezwungen waren, manche Kompromisse zu schließen (allerdings niemals in Glaubensfragen), sondern jene „Säulen des Glaubens“, die die Religiosität im Volk gerettet haben und unsere großen Geistlichen waren. Auch wenn die meisten in Klöstern lebten, fanden die Gläubigen bei ihnen ein Refugium und einen Trost gerade an diesen von der Welt abgeschiedenen Stätten und bei diesen geisterfüllten Menschen, die Frieden und Lebensmut ausstrahlten. Ich glaube, dass in keiner anderen Orthodoxen Kirche (der russischen, griechischen, serbischen oder bulgarischen) eine solche enge Symbiose zwischen dem Mönchtum und dem Gottesvolk in der Welt existierte und existiert wie in der Rumänischen Orthodoxen Kirche. Die Klöster und Geistlichen in ihnen leben für die Welt und stellen sich auf die direkteste Weise im Gebet in den Dienst der Gläubigen. Diese finden in den Klöstern nicht nur geistliche Hilfe durch Gebet und Beichte, sondern auch materielle Unterstützung, etwa durch Unterkunft und Verpflegung während ihrer Pilgerreisen. Der bayerische evangelische Theologe Jürgen Henkel, einer der besten Kenner der Rumänischen Orthodoxen Kirche der Gegenwart, hat in seiner „Einführung in Geschichte und kirchliches Leben der Rumänischen Orthodoxen Kirche“ diese besondere Bedeutung des Mönchtums in unserer Kirche in Geschichte und Gegenwart eindrucksvoll herausgearbeitet (LIT-Verlag 2007).

Das monastische Ideal der Vervollkommnung des Lebens unterscheidet sich nicht von dem Ideal, das jeder Christ verfolgen sollte. Das Gebot Christi: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5,48) richtet sich an alle, die dem Herrn nachfolgen wollen. Deshalb gibt es keine „Spiritualität des Mönchstums“ im Unterschied zu einer „Spiritualität der Laien“, auch wenn die Glaubenswege für Mönche und Laien unterschiedlich sind. Trotzdem ist und bleibt die orthodoxe Spiritualität grundlegend gekennzeichnet vom Mönchtum. Die Mönche mit den Bischöfen an der Spitze, die auch Mönche sind, erfüllten eine grundlegende Rolle bei der Festlegung der Dogmen, der kanonischen Ordnung und des liturgischen Rituals sowie der ostkirchlichen christlichen Spiritualität im Allgemeinen, von der wir sagen können, dass es eine monastische Spiritualität ist. Sie ist asketisch und mystisch par excellence und zielt auf die Befreiung oder innere Läuterung von den Leidenschaften und das Empfangen des Heiligen Geistes, der uns „vollendet“ und zur Gottesebenbildlichkeit bringt. Begriffe wie „Vollendung“, „Gottesebenbildlichkeit“, „Heiligung“ oder „Vergöttlichung“ sind alle biblisch inspiriert und weit verbreitet in der orthodoxen geistlichen Literatur, sie bringen das Ziel des christlichen Lebens zum Ausdruck. Sie rufen uns immer wieder das geistliche Ideal in Erinnerung, nach dem wir streben sollen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Mönchtum als Reaktion auf die geistliche Krise des Christentums nach seiner Anerkennung durch Kaiser Konstantin den Großen entstanden ist, besonders nach der Anerkennung als Staatsreligion. Mönche sind im ureigenen Sinne Christen, die sich aus der Welt zurückgezogen haben aus dem Wunsch, das evangelische Maximum ohne Kompromisse zu leben. Trotzdem stellen sie keine besondere Kategorie in der Kirche dar, sondern bilden zusammen mit den Laien das Volk Gottes. Das ostkirchliche Mönchtum wurde nicht „klerikalisiert“ wie das westliche Mönchtum. Das Wort „monos“ (alleine), aus dem das Wort „Mönch“ sich entwickelt hat, bezeichnet im tieferen Sinne denjenigen, der das innere Gleichgewicht erlangt hat, der sich also der inneren Einheit seiner Seelenkräfte erfreut, die ihm den „Frieden des Herzens“ schenkt, weil er „eins“ wird mit der ganzen Menschheit und dem ganzen Kosmos. Dies ist praktisch die „Vervollkommnung“ oder „Gottesebenbildlichkeit“. Auf konkreteste Weise wird dies gelebt im Erbarmen oder Mitgefühl für die Nächsten und die ganze Schöpfung. Ein „barmherziges Herz“, sagt der heilige Isaak der Syrer (7. Jh.), ist „ein Herz, das für die ganze Schöpfung brennt, für die Menschen, für die Vögel und die Tiere, für Teufel und jedes Geschöpf. Und wenn es sich an diese erinnert oder diese sieht, dann rinnen Tränen aus den Augen des Barmherzigen. Aus dem vielen und großen Mitleid heraus, welche sein Herz bewegen, und aus viel Leid heraus wird das Herz des Menschen traurig und hat keine Geduld oder kann es nicht ertragen zu hören, wenn ein Geschöpf leidet oder gequält wird. Und daher richtet er Gebete unter Tränen zum Himmel auch für Idioten und Feinde der Wahrheit und alle, die ihn ständig ärgern, auch für die kriechenden Tiere betet er aus seiner großen Mitleid heraus, die aus seinem Herzen kommt nach dem Abbild Gottes. Er betet, dass jedes Wesen behütet sei und ihm vergeben werde.“ (Sprich LXXXI) In diesem Sinne sind alle Christen Mönche, die als Gabe Gottes zu einem barmherzigen Herzen kommen.

Tief verwurzelt im liturgischen Leben der Kirche, durch das wir die Gnade des Heiligen Geistes empfangen, und im ständigen Kampf mit der Sünde sind die Mönche zu dem paradoxalen Schluss gekommen, dass „alles Gnade ist“, dass man allerdings auch „sein Blut geben muss, um die Gnade zu empfangen“. Logisch widersprechen sich diese beiden Maximen: wenn wir glauben, dass alles Gnade ist, dass wir „aus Gnade selig geworden sind durch den Glauben“ (Epheser 2,8) und dass „Gott alle Dinge zum Besten wirkt denen, die Ihn lieben“ (Römer 8,28) , dann brauchen wir das persönliche Engagement im Glauben und den Kampf „bis auf’s Blut“ (Hebräer 12,4) gegen die Sünde und das Bemühen um die Erfüllung der Gebote des Evangeliums nicht mehr, die in der Liebe zum Nächsten gipfeln. Trotzdem sind im Glauben, der die Logik nicht ausschließt, sondern diese transfiguriert, beide Maximen wahr. Das christliche Leben besteht gerade im Zusammenwirken der Gnade mit dem freien Willen des Gläubigen, der sich darin fortwährend vom Glauben unterstützt, bemüht, den Willen Gottes zu erfüllen. Es handelt sich um ein geheimnisvolles Zusammenwirken (Synergie) des Menschen mit Gott, in dem jeder seinen Anteil hat: der Mensch vertraut sich Gott an und weiht sich Ihm, Gott wiederum flößt dem Menschen Kraft und Mut gemäß seiner Hingabe ein. Trotzdem gehört jede Erfüllung, jeder Sieg in diesem Zusammenwirken nur zu Gott, ohne Den der Mensch nichts tun kann (vgl. Johannes 15,5). Im Allgemeinen wird der Mensch von Extremen versucht: entweder überlässt er alles Gott und bemüht sich nicht im Glauben, oder er vergisst Gott und glaubt nur an seine eigenen Kräfte.

Während im Westen Europas die Französische Revolution stattfindet und die Philosophie der Aufklärung in Erscheinung tritt, die durch die Überhöhung des Verstandes und ein rein humanistisches Verständnis des Menschen und der Gesellschaft zu einer Schwächung des göttlichen Mysteriums und zu einer Reduktion des religiösen Lebens auf das Niveau einer humanistischen Ethik und zur Relativierung der dogmatischen und moralischen Werte führte, kam es in den rumänischen Fürstentümern (Moldau und Walachei) zu einer großen hesychastischen Renaissance – die bald in der ganzen orthodoxen Welt Verbreitung finden wird und die wir dem heiligen Paisij Velickovskij (1722-1794) verdanken, einem Mönch russischer Abstimmung. Geistlich aufgewachsen in Skiten der Walachei und auf dem Berg Athos stabilisierte er sich im Kloster Neamt in der Moldau (1776), wo er in seinem Umfeld eine große Gemeinschaft von fast 1000 Mönchen verschiedener Nationalitäten sammelt. Er bildet seine Schüler im hesychastischen Geist nach einer strengen Regel aus, die einen besonderen Akzent auf Gehorsam und die Verinnerlichung des liturgischen Gebets setzte, unterstützt und ergänzt vom immerwährenden Gebet, welches das „Jesusgebet“ oder „Herzensgebet“ ist. Nur so kann man zur Gabe der Hesychia oder des Seelenfriedens gelangen, der im Gleichgewicht aller psychischen und physischen Kräfte der menschlichen Person besteht. Die Grundlagen der hesychastischen Tradition sind in der „Philokalia“ zusammengefasst, einer umfassenden Sammlung von Schriften der „Wüstenväter“ dazu, „wie der Mensch sich läutern, erleuchten und vollenden kann“. Die Philokalia wurde 1782 in Venedig vom hl. Nikodemos vom Berg Athos auf Griechisch veröffentlicht. Damit die Philokalie allgemein bekannt würde, formte der heilige Paisij in Neamt eine wahre Schule an Übersetzern und Kopisten. Veröffentlicht auf Slawisch, später auch Russisch und Rumänisch entfalteten diese Philokalia-Schriften einen großen Einfluss auf das monastische Leben in den traditionellen orthodoxen Ländern im Osten Europas.

Wir müssen festhalten, dass die hesychastische Tradition, die das Wesen der ostkirchlichen Spiritualität bildet, die Antwort der Kirche auf die Herausforderungen des Lebens und der Geschichte darstellt: ohne das Bemühen um die Verinnerlichung durch Gebet und die Askese verliert der Mensch das Gleichgewicht seiner inneren Kräfte, das ihm Kraft zum Widerstand gegen die Versuchungen gibt, die „vom Leib, von der Welt und vom Teufel“ kommen.

Ich erwähne dies zum Hesychasmus deshalb, weil die Epoche, über die wir sprechen, genauer gesagt die Jahre unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, in der fast alle diese Geistlichen wirkten, die hier heute vorgestellt werden, von einem ganz außergewöhnlichen geistlichen Ereignis geprägt waren, und zwar dem Gebetskreis „Rugul Aprins“ – Brennender Dornbusch –, der sich im Umfeld des Klosters Antim aus Bukarest herausbildete. Dieser Gebetskreis hatte sich die Verbreitung der hesychastischen Spiritualität unter den Laien zum Ziel gesetzt, besonders unter Intellektuellen. Die Seele der Bewegung war der Poet Sandu Tudor, der unter dem Mönchsnamen Daniel zum Mönch geweiht wurde und 1962 ins Gefängnis von Aiud war. Der Gebetskreis schaffte es, durch regelmäßige Treffen zu hesychastischen Themen unter Anleitung einiger berühmter Geistlicher in den Kreisen von Intellektuellen aus Bukarest und auch aus der Provinz das Herzensgebet zu verbreiten. Zeitgenössische Zeugnisse beweisen, dass das „unablässige Gebet“ nach der Anweisung des hl. Apostels Paulus (vgl. 1. Thessalonicher 5,17) auch jenen möglich ist, die eine intellektuelle Tätigkeit verrichten. Die Gebetsbewegung des „Rugul aprins“ wurde von den kommunistischen Behörden 1958 verboten, die aktivsten unter den Mönchen und Laien wurden verhaftet. Die kommunistische Staatsmacht fürchtete nichts mehr als Christen, besonders Priester und Mönche, die von ihr als „Mystiker“ klassifiziert wurden. Die Staatsmacht wusste um den Einfluss, den diese auf die Massen ausübten. Daher wurden durch das Dekret 410 von 1959 zwischen 4000 und 5000 Mönche und Nonnen aus den Klöstern entfernt. Es blieben nur wenige, die höhere Studien hatten, sowie Mönche über 60 und Nonnen über 55 Jahren. Genauso mussten auch 2000 orthodoxe Priester, darunter viele Mönchspriester, Gefängnisse und Lager durchschreiten. Beginnend mit der zweiten Hälfte der 60er Jahre wurden die Verurteilungen zur Haft aus politischen Gründen seltener (Kirchenleute wurden üblicherweise wegen „Widerstand gegen die soziale Ordnung“ verurteilt). Die vielen Restriktionen und die Überwachung von fast allem, was im kirchlichen Leben sich abspielte, dauerten freilich bis zum Zusammenbruch des kommunistischen Systems an.

Die Haltung der großen Geistlichen gegenüber der kommunistischen atheistischen Diktatur war eine Art „geistlicher Widerstand“. Sie ermutigten das Volk nicht zur Revolte, auch wenn sie den bewaffneten „Partisanen“, die bis 1965 in den Bergen untertauchten, als diese in den Klöstern um Nahrung und Kleidung baten. Der von ihnen vorgeschlagene „Widerstand“ war geistlicher Natur. Sie führten die Tragödie der Besetzung des Landes durch die Sowjets auf die Sünden des ganzen Volkes zurück, für die sie sich verantwortlich fühlten; sie leiteten zur Geduld an und zum Aufspüren der inneren Freiheit, die wichtiger ist als die äußere Freiheit. Sie ertrugen Verfolgung und das Gefängnis mit ungebrochenem Glauben als Leid, das den Menschen läutert und heiligt wie sonst keine andere asketische Praxis. Auch im Gefängnis hörten sie nicht auf zu beten und Christus zu verkündigen und wurden zum Vorbild für die anderen Gefangenen in der Annahme von Leid und für Geduld. So entdeckten viele ihre eigene Taufe neu oder bekehrten sich zum Christentum wie in dem Falle des berühmten Schriftstellers Nicu Steinhardt, der von Vater Mina im Gefängnis die Taufe empfing. Vater Mina ist heute Archimandrit in Husi und über 90 Jahre alt. Später wird Nicu Steinhardt zum „Mönch Nicolae von Rosia“, er starb 1989. Es wurden viele Erinnerungen niedergeschrieben mit beeindruckenden Zeugnissen von dem heldenhaften Widerstand durch Glaube und Gebet gegen die unmenschliche, manchmal wirklich teuflische Behandlung der Häftlinge. Daraus erfahren wir auch, wie sehr großes Leid Menschen vereint jenseits aller Unterschiede, einschließlich der konfessionellen. Dies deshalb, weil jedes Leid, wenn wir es in Glauben und Hoffnung auf uns nehmen, in unserer Existenz vertieft, es weckt unser Sündenbewusstsein und hilft uns, das ontologische Unvermögen des menschlichen Wesens und seine absolute Abhängigkeit von Gott zu verstehen. Im Leid und durch Leiden kommt der Mensch dahin, existenziell zu denken und das „einzig Notwendige“ zu verstehen: wie Maria zu Füßen des Herrn zu sitzen und auf Seine Worte zu hören. In einem angenommenen Leiden gibt es keine Revolte, kein Urteil, sondern Verständnis und Vergebung. Daher haben die Überlebenden der Gefängnisse beim Fall des Kommunismus gerufen: „Rächt uns nicht!“ Dies ist auch der Titel eines Buches.

Die Geistlichen, von denen hier die Rede ist, hatten die Erfahrung des Leidens in den kommunistischen Gefängnissen oder in der permanenten Verfolgung durch die Organe der Securitate, aber auch aus dem Leiden, das durch die eigenen Versuchungen, die jeder Mensch in diesem Leben erlebt. Genau deshalb kamen sie soweit, die menschliche Schwäche zu verstehen und den Menschen so nahe zu sein. Die menschliche Schwäche aus der Wahrnehmung der eigenen Schwäche zu verstehen, ist eine große Tugend. Grundsätzlich suchen die Gläubigen die Geistlichen auf, um von ihnen Trost und Erleichterung in ihren Versuchungen und ihrem Leid zu erfahren. Und diese helfen den Gläubigen durch ihr Gebet und ihren Rat. Doch dies ist nicht irgendein Gebet, sondern ein „Gebet mit Seufzen“ um das Leid des Nächsten. Man kann kein Geistlicher sein, wenn man nicht durch asketische Bemühung und eigenes Leid ein „mitleidendes Herz“ erlangt hat, das bereit ist, wie Christus selbst die Sünde und das Leid des Nächsten auf sich zu nehmen. In diesem  Sinne sagt Vater Arsenie Boca: „Wir können den Menschen nur so viel Trost spenden, wie wir aus ihrem Kelch des Leids zu trinken bereit sind.“

Die geistliche Wegweisung im Beichtstuhl gehört zum Wesen dieses Sakraments. Der Geistliche vergibt nicht nur die Sünden im Namen Christi, von Dem er diese Vollmacht empfangen hat (Johannes 20, 22-23), sondern er gibt auch Weisungen und hilft dem Beichtenden, sein Leben nach dem Willen Gottes zu verändern. Zu keinem Zeitpunkt ist das  Herz des Menschen offener und aufnahmewilliger für eine persönliche Belehrung als im Sakrament der Beichte, in dem der Geistliche zum Vater und der Beichtenden zum geistlichen Kind wird. Diese Beziehung Vater – geistliches Kind entwickelt sich ein Leben lang, denn der Geistliche soll nicht wechseln. Er verfolgt ständig die seelische Entwicklung seines geistlichen Kindes.

Die von unseren großen Geistlichen in der Beichte an den Gläubigen gewirkte Mission ist von höchster Bedeutung für das Leben der Kirche. Gute Geistliche sind die, die das geistliche Leben der Gläubigen fördern und unterstützen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die Kirche als Ganzes und die Geistlichen in erster Linie stellen das moralische Gewissen der Gesellschaft dar. Die Gesundheit oder Harmonie einer Gesellschaft steht im Verhältnis dazu, wie sehr sich deren Mitglieder in ihrem Glauben engagieren. Die Feststellung von Dostojevskij: „Ohne Glauben ist alles erlaubt“ bewahrheitet sich heute mehr denn je. Wenn wir bis Ende des 20. Jahrhunderts noch von einer traditionell christlichen Gesellschaft in Rumänien sprechen konnten, so können wir dies heute nicht mehr. Dies auch deshalb, weil alle unsere großen Geistlichen zum Herrn heimgegangen sind. Trotzdem hat Gott der Herr Rumänien, Europa und die Welt nicht verlassen, für die Er Seinen Sohn hingegeben hat. Es fällt uns allen heute nur schwerer, den richtigen Weg zum Reich Gottes zu gehen, weil uns die großen Verkündiger und Vorbilder fehlen. Daher ist  es wichtig, uns an ihren Schriften zu inspirieren.

 

Übersetzung: Dr. Jürgen Henkel, Selb