Hl. Josephus und Cyriakus (Iosif und Chiriac) von Bisericani
Text aus: Metropolit Serafim – Hesychasmus, Rumänische Tradition und Kultur, Der Christliche Osten Verl., Würzburg, 2003
Im 15. Jahrhundert lebte auf einem abgelegenen Berg in der Nähe von Bistriţa der Hieroschemamönch Cyprian als Einsiedler. Nach ihm wurde der Berg benannt. Neben dem Cyprian – Berg erhebt sich der Bisericani – Berg (rum. biserica=Kirche), auf dem es, am „Bei den Zellen“ genannten Platz, eine hesychastische Gemeinschaft gab, die von Joseph dem Einsiedler begründet wurde. Dieser hatte in seiner Einsiedelei die Regel des ständigen Gebetes (der Schlaflosen) eingeführt, eine Regel, die auch im Kloster Bisericani Einlaß fand, welches vom Prinzen Stefanita Voda 1517 auf dem Standort der ehemaligen Einsiedelei erbaut wurde (1). Dennoch verschwand das eremitische Leben nicht aus den Bisericani – Bergen. Im 17. Jahrhundert lebte dort sechzig Jahre lang der ehrwürdige Cyriakus in extremer Armut und sogar bar jeglicher Kleidung, der größte rumänische Asket aller Zeiten. Der gelehrte Metropolit Dosoftei, ein Zeitgenosse des Heiligen, reiht ihn in seinem Leben der Heiligen unter die „Väter, die groß sind im Dienen und in der Demut“(2). Das Paterikon der Heiligen von Moldo-Rumänien beschreibt ihn wie folgt: „In den Jahren 1600 schlug unser ehrwürdiger Vater Cyriakus in seinen Jugendjahren im Kloster Bisericani den Weg des Mönchtums ein. Er erlangte tiefe Demut und viel Geduld, liebte die Armut Christi und entfernte sich aus freien Stücken vom gemeinschaftlichen Leben. Er zog sich ins Gebirge und zwischen die Angst und Schrecken einjagenden Felsen zurück, wo er sechzig Jahre lang in Einsamkeit kämpfte, nackt, der eisigen Kälte und der Hitze der Sonne ausgesetzt, bis zu seinem Ende. Sein Gedächtnis wird am 31. Dezember begangen“ (3).
Seine Schüler verwandelten die Grotte, in der er gelebt hatte, in eine Kapelle, die dem „Heiligen Cyriakus von Bisericani„ gewidmet war. Unter diesem Namen ist er bis heute bekannt und wird er heute noch verehrt.
(1) Siehe Ioanchie BĂLAN, Rumänische hesychastische Zentren … , S. 116-121; RBlMMM, S.72-74.
(2) Liviu STAN, Rumänische Heilige (auf Rumänisch), Sibiu, 1944, S. 52-53.
(2) ibidem.