Göttliche Liturgie mit SE Metropolit Serafim in Straubing

„Wie oft danken wir Gott?” – Erzbischof Metropolit Dr. Serafim Joanta feiert Gottesdienst in der Stadt – Artikel von Irmgard Hilmer, in: Straubinger Tagblatt, 20. Januar 2015

 Für die rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde „Heiliger Konstantin und Helena“ war der Sonntag ein ganz besonderer Festtag: Seine Eminenz Dr. Serafim Joanta, Erzbischof und Metropolit für Deutschland und Zentraleuropa, war gekommen, um die Göttliche Liturgie zu feiern und den Gläubigen zu begegnen. Mit Dekan Johannes Plank, Pfarrer Franz Alzinger, Pfarrerin Erna Meiser und Pfarrer Willi Lippe sowie Stadtrat Peter Mittermeier hießen auch kirchliche und politische Würdenträger der Stadt den Metropolit willkommen.

 Die rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Straubing zählt rund 200 Gläubige. Zum bischöflichen Gottesdienst in der Friedhofskapelle waren aber auch Gläubige aus München, Regensburg, Passau und Deggendorf gekommen, um mit ihrem Metropolit zu feiern.

Von allen Gottesdiensten der orthodoxen Kirche ist die Göttliche Liturgie der Höhepunkt. Metropolit Dr. Serafin Joanta – noch in Talar und Rhason – wurde von Maria Cristiana Reut mit Brot und Salz sowie von Pfarrer Vasile Florin Reut mit dem Evangelium begrüßt. Dem Gebet vor den Heiligen Türen, der Begrüßung der Ikonen und dem Eintritt in den Altarraum folgte das Ankleiden der Liturgen in der Kirche.

Das bischöfliche Gewand entspricht den sieben Sakramenten. Diese Gewänder sind besonders prunkvoll und aufwendig. Sie ha¬ben ihren Ursprung im Kaiserhaus von Byzanz. Das feierliche Anziehen dieser Gewänder – jedes Teil mit eigenem Gebet verbunden -dauerte 15 Minuten. Die Göttliche Liturgie ist mit sehr viel Symbolik verbunden. Es wird gesungen, viele Kerzen, wohlriechender Weihrauch und die Andacht der Gläubigen verbreiten eine besondere Mystik.

Immer wenn die Dreifaltigkeit angerufen oder erwähnt wird – und das geschieht während der dreistündigen göttlichen Liturgie sehr häufig – bekreuzigt sich der orthodoxe Christ. Eine weitere Besonderheit in der Göttlichen Liturgie ist das Bringen der Gaben von Brot und Wein in einer Prozession zum Opferaltar. Die Kommunion wird in der rumänisch-orthodoxen Kirche unter beiderlei Gestalt mit einem Löffel gereicht: Brot und Wein gemeinsam im Kelch. Bei der Liturgie in Straubing empfingen nur die Kinder die Kommunion. Sie werden bereits im Babyalter in einer gemeinsamen Feier getauft, gefirmt und empfangen die Erstkommunion.

Am Ende predigte der Metropolit. Er nahm Bezug auf das Evangelium, bei dem zehn Aussätzige von Jesus geheilt wurden und nur einer sich bei ihm bedankt. Metropolit Dr. Serafin Joanta meinte, dass es damals ähnlich war, wie es auch heute sei. Wenn man bedenke, dass die Menschen Gott alles zu verdanken haben, ob die Gesundheit oder das Leben allgemein, dann werde auch heute viel zu wenig gedankt. Vielmehr werde in Notsituationen nach Gott gerufen und um Hilfe gefleht. Einen Teil seiner Auslegung widmete er der Ökumene, da ja genau der Beginn der Gebetswoche für die Einheit der Christen ist. Er versicherte, dass die rumänisch-orthodoxe Kirche sehr offen für die Ökumene sei. Seiner Meinung nach würden sich die Katholische, die Evangelische und die Orthodoxe Kirche gegenseitig bereichern und jeder könne vom Anderen lernen. Den Abschluss der göttlichen Liturgie bildete der Einzelsegen für jeden Gläubigen durch den Metropolit. Die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie der Stadt tauschten mit Dr. Serafim Joanta Buchgeschenke aus. Eine Agapefeier im Pfarrsaal von Sankt Michael schloss den Festtag.