Bischofsvikar Dura: Orthodoxe in Österreich um Klimaschutz bemüht

Rumänisch-orthodoxer Geistlicher im Kathpress-Interview: „Das Klima warnt uns, die Erde schreit auf“ – Rumänisch-orthodoxe Kirche setzt in ihren 25 Gemeinden in Österreich umfangreiches Klimaschutzprogramm

(Art. von: Information Orthodoxie, Nr. 106, 1. Februar 2022)

 Wien, 24.01.2022 (KAP) „Nachhaltigkeit, Schöpfungsverantwortung und gelebter Umweltschutz sollten zur DNA aller Menschen und besonders religiöser Menschen gehören.“ Das hat der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura im Kathpress-Interview betont. Bei Kirchenversammlungen im November und Dezember wurden umfassende Maßnahmen für mehr Klimaschutz bis hin zum Ziel der Klimaneutralität diskutiert und verabschiedet. Bischofsvikar Dura
ist nun bemüht, die rumänisch-orthodoxen Pfarren in ganz Österreich noch mehr zu sensibilisieren und für das Projekt zu werben.
Das Maßnahmenpaket zielt u.a. auf einen nachhaltigeren Energieverbrauch in den Kirchengemeinden, ökologische Kinder- und Jugendkurse bzw. -projekte ab und regt die Arbeit an ökologischen Zertifikaten für jede Pfarre wie etwa für Verzicht auf Plastik oder Recycling-Maßnahmen an. Weiters soll zu Ökostromanbietern gewechselt und im Alltag hohes Augenmerk auf konsequente Abfallvermeidung bzw. – trennung gelegt werden. Auch der Einbau von
Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen in kirchlichen Einrichtungen ist Teil des Maßnahmenpakets.
„Das Klima warnt uns, die Erde schreit auf“, so Dura. Schon seit Jahrzehnten würden Wissenschaftler vor den massiven Auswirkungen des Klimawandels warnen, doch es sei kaum etwas geschehen. Es gebe immer mehr Beweise
dafür, „dass wir uns Kipppunkten nähren oder diese bereits überschritten haben“. Er frage sich, „in welcher Welt meine drei Enkelinnen leben werden und ob sie sich als Erwachsene an der Natur erfreuen können oder diese für sie nur noch Bedrohung darstellt“. Das Wissen um die Krise sei da, auch um die nötigen Maßnahmen.
Noch immer würden viele aber die Verantwortung von sich weisen, bemängelte Dura. Nachsatz: „Die Zeit des Redens ist vorbei, Taten müssen folgen.“
Die orthodoxen Gläubigen werden auch zur vermehrten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel aufgerufen. Im Verkehr und in der Freizeitgestaltung sollen Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit stärker zum Thema werden.
Eine Besonderheit in der Orthodoxen Kirche: „Die Fastenpraxis für unsere orthodoxen Christen mit mindestens 220 veganen Tagen pro Jahr stellt einen konkreten Beitrag für die Bewahrung der Natur dar und sollte auch aus diesem
Blickwinkel betrachtet werden“, so Bischofsvikar Dura.
In Österreich gibt es insgesamt 25 rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinden. Die Zahl der rumänisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich liegt Schätzungen zufolge bei bis zu 50.000.