Hl. Bischof Bretanion (Vetranios) von Tomis
Text aus: Metropolit Serafim – Hesychasmus, Rumänische Tradition und Kultur, Der Christliche Osten Verl., Würzburg, 2003
Ein blühendes Bistum von Tomis (dem heutigen Constanţa), der Provinzhauptstadt, ist im 4. Jahrhundert dokumentiert. Es ist daher angebracht, einige Bischöfe von Tomis, deren Bildung und fromme Lebensführung die Kraft des Christentums in der damaligen Dobrudscha unterstreichen, namentlich zu erwähnen.
Da wäre zunächst der heilige Bischof Vetranios, dessen die Kirche am 25. Januar gedenkt, der große Verteidiger des Bekenntnisses von Nicaea. Er hatte den Mut besessen, sich im Jahre 369 dem arischen Kaiser Valens in seiner Kathedrale offen entgegenzustellen, als dieser Tomis besuchte. Der Bischof und seine Gemeinde verließen die Kirche als Zeichen des Protests und setzten den Gottesdienst in einer anderen Kirche in Tomis fort. Diese Geste zog für Bischof Vetranios das Exil nach sich, allerdings nur für kurze Zeit, da der Herrscher seiner Rückkehr aus Angst vor den „Skythen“ bald zustimmte. Sozomen, der diesen Vorfall beschreibt, nennt Vetranios einen „für seine tugendhafte Lebensweise berühmten und sachkundigen Mann“(1). Es spricht auch alles dafür, daß Bischof Vetranios der Autor des „Briefes der Kirche von Gothia an die von Kappadokien“ ist, der die Reliquien des heiligen Märtyrers Sabbas des „Gothen“ begleitete. An ihn waren auch aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Briefe des Heiligen Basilios des Großen an die Gothische Kirche gerichtet. (2)
(1) Kirchengeschichte, VI, 21, PG LXVII, 1343s.
(2) G. SIBIESCU, „Die Verbindungen des heiligen Basilius des Großen mit Skythia Minor (Dobrudscha)„(auf Rumänisch), in Ort. XXXI (1979), S. 146-159. Siehe auch J. MANSION, „A propos des chrétiens de Gothie„, in An. Bol., Bd.XLVI, 1928, S. 365-366; idem, Les origines Du christianisme chez les Goths„, in An. Bol, XXXI, 1914, S. 5-30