Die wahre Freiheit gewinnen (Nürnberg, 20.02.2014)

 Antworte des Metropoliten an Fragen bezüglich der Fastenzeit. Kurzes Interview mit Hanna Jochum, von Evangelischem Presseverband für Bayern e. V., für „Infodienst Weltreligionen“

1. Was ist der Sinn der Fastenzeit?

Die Fastenzeit ist eine Einladung, uns persönlich die Erlösung durch das Sterben und die Auferstehung Christi anzueignen, eine Übung, durch die wir am Leiden und der Auferstehung des Herrn teilhaben, die von unserer Taufe an in unserem Leben gegenwärtig sind. Kreuz und Auferstehung sind tägliche Wirklichkeiten. Wir sterben täglich mit Christus in allen Prüfungen des Lebens, aber wir erleben auch täglich unsere Auferstehung, wenn wir uns mit Ihm im Glauben und im Gebet vereinen.

All dies bedeutet partielles Sterben und Auferstehen bis zum endgültigen Tod und zur ewigen Auferstehung. Wichtig ist, dass wir unbeirrt daran glauben, dass im Kreuz schon die Auferstehung gegenwärtig ist und nicht der Tod, sondern die Auferstehung den ewigen Sieg erringen wird. 

2. Wozu sind die Gläubige angehalten ?

Die Gläubigen sollen fasten, also keine tierischen Produkte essen, sondern nur vegetarische. Und sie sollen sich körperlicher Vereinigung enthalten. Sie sollen häufiger beten als sonst und mehr in der Heiligen Schrift lesen. Und sie sollen den Bedürftigen helfen. Sie sollen beichten und die Heiligen Sakramente empfangen. Das Fasten ist eine Übung zur Selbstzügelung, durch die wir die Leidenschaften überwinden und wahre Freiheit gewinnen. Es hilft uns zur Verinnerlichung, vor allem wenn wir beten.  

3. Welche konfessionellen Eigenheiten oder besondere Gottesdienste gibt in der orthodoxen Kirche während der Fastenzeit?

Mittwoch und Freitag feiern wir abends in der orthodoxen Fastenzeit die „Liturgie der Vorgeweihten Gaben“. An diesen Tagen wird bis zum Abend gefastet.

4. Worauf verzichten Sie persönlich?

 Ich selbst versuche, alle kirchlichen Regeln des Fastens einzuhalten.

† Metropolit Serafim