Erstes interorthodoxes Treffen der deutschsprachigen Ärzte

Am 7. Dezember 2024 fand im Gemeindesaal der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Mannheim das erste interorthodoxe Treffen deutschsprachiger orthodoxer Ärzte statt, ein einzigartiges und wichtiges Ereignis für die orthodoxe Gemeinschaft im deutschen Raum. Das Treffen wurde unter der Schirmherrschaft von DOM (Deutschsprachige Orthodoxie in Mitteleuropa) unter der Leitung von Pfarrer Stefan Anghel und Cornelia Delkeskamp-Heyes organisiert. Das gesamte Projekt wurde von Dr. Claudia Podașcă koordiniert.

Das Hauptthema der Veranstaltung war die Verbindung zwischen Glaube und Medizin, insbesondere im Hinblick auf den letzten Teil des Lebens, ausgehend von den Lehren des Heiligen Basilius des Großen, der den verantwortungsvollen und urteilsvollen Einsatz der Medizin betont. In den Diskussionen wurden sensible Themen im Zusammenhang mit medizinischen Entscheidungen am Lebensende angesprochen, und die Teilnehmer tauschten ihre beruflichen Erfahrungen und Perspektiven aus.

Der erste Vortrag wurde von Cornelia Delkeskamp-Hayes gehalten, Religionsphilosophin und renommierte orthodoxe Bioethikerin. Sie eröffnete die Diskussionen mit einem Vortrag, der den Zusammenhang zwischen Bioethik und orthodoxen Werten beleuchtete, beginnend mit Antwort 55 der Großen Regeln des Heiligen Basilius des Großen, da er die Bedeutung eines orthodoxen ethischen Rahmens für medizinische Entscheidungen in kritischen Momenten hervorhebt. Ihr Beitrag gab den Ton der Debatten vor und gab den Teilnehmern Denkanstöße.

Der zweite Bericht wurde von Dr. Claudia Podasca gehalten und trug den Titel „Medizinische Entscheidungen am Lebensende – ein Erfahrungsbericht“. Während der Präsentation teilte Dr. Podasca ihre reiche Berufserfahrung in der Universitätsklinik und brachte die heiklen ethischen und spirituellen Herausforderungen im Zusammenhang mit medizinischen Entscheidungen bei schweren oder unheilbaren Krankheiten zur Sprache, wenn der Patient nicht mehr in der Lage ist, selbst Entscheidungen zu treffen.

Beim Treffen orthodoxer Ärzte in Mannheim wurde auch die Notwendigkeit diskutiert, an den orthodoxen Glauben angepasste Modelle von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten zu entwickeln. Diese Unterlagen würden unter anderem Hinweise zum Recht auf orthodoxen geistlichen Beistand, zum Recht auf Bestattung ohne Einäscherung und zur Entscheidungsbefugnis des Priesters über die Verwaltung der Heiligen Mysterien in kritischen Momenten enthalten. Solche Unterlagen sind im deutschen Gesundheitssystem unverzichtbar, wo die Schweigepflicht eine sehr wichtige Rolle spielt. Sie bieten orthodoxen Christen eine klare und legale Möglichkeit, ihre Wünsche in komplizierten medizinischen Situationen zu äußern und stellen sicher, dass ihre religiösen Überzeugungen und spirituellen Bedürfnisse respektiert werden.

An dem Ärzte-Treff in Mannheim nahmen Ärzte, medizinisches Personal, Geistliche mit Anliegen und Kenntnissen in der Bioethik sowie Medizinstudierende aus mehreren Ländern, darunter Deutschland, der Schweiz und Italien, teil. Die Teilnehmer vertraten verschiedene orthodoxe Kirchen, darunter die rumänische, bulgarische, griechische, russische und mazedonische Kirche, was den panorthodoxen Charakter der Initiative widerspiegelte.

Ein wichtiger Moment des Treffens war die Wahl eines Schutzpatrons für diese Ärztegemeindschaft. Er wurde der heilige Lukas von der Krim ausgewählt, der selbst Arzt und Diener der Kirche war, ein Beispiel für die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität.

Dr. Claudia Podașcă und P. Med. Athanasie Ulea