Hl. Theodora von Sihla

Text aus: Metropolit Serafim – Hesychasmus, Rumänische Tradition und Kultur, Der Christliche Osten Verl., Würzburg, 2003 

Die Sihla-Berge (1) in der Region Neamț, mit ihren Wäldern und natürlichen Grotten, wurden schon im 15. Jahrhundert von Eremiten bewohnt. Im 16. Jahrhundert bauten sie dort eine Holzkirche mit Johannes dem Täufer als Schutzheiligem und im 18. Jahrhundert eine kleine, der Wandlung des Herrn geweihte Kirche.(2) In der Einsiedelei Sihla lebten die berühmtesten Hesychasten des Landes und das bis in die fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts. Von diesen Einsiedlern sei die Heilige Theodora erwähnt, der höchste Verehrung entgegengebracht wird. Diese heilige Frau bewohnte im 17. Jahrhundert über dreißig Jahre lang eine Grotte auf dem Sihla – Berg in absoluter Armut. Die Taten der Theodora stehen denen der berühmtesten Heiligen in nichts nach. Hier ein Auszug aus dem Manuskript Leben und Werke der Heiligen Theodora von SihlaDann, (gegen Ende ihres Lebens) fühlte sie weder Kälte noch Hunger mehr; selbst der Teufel peinigte sie nicht mehr. Sie betete ununterbrochen, mit erhobenen Armen, ihre Gedanken im Himmel und ihr Leib über dem Boden schwebend. Ihr Antlitz leuchtete auf. und das Gebet entströmte ihrem Mund wie ein Fluß aus Feuer. Denn die glückliche Theodora erreichte das höchste Gebet – die Ekstase … Ihre zerfetzte Kleidung bedeckte ihren von schweren Kämpfen geschwächten Körper kaum. Als Nahrung dienten ihr Brotkrumen und Brotkrusten, die ihr die Vögel des Himmels auf Befehl des Schöpfers vom Refektorium des Skites Sihastria brachten.“(3)

 Ihre Reliquien wurden in den Jahren zwischen 1828 und 1834 in die Kirche der Grotten von Kiew gebracht. Dort ruhen sie bis heute, in einem Reliquiar mit der Inschrift: „Die fromme Theodora der Karpaten”(4).

(1) Im Rumänischen bedeutet das Wort Sihla „dichter Wald”

(2)RBLMMM, S. 775.

 (3) Ioanichie Bălan, Patericul Românesc, Galați, 1991, S. 176.

 (4)ibidem.