Wort der Anerkennung Seiner Exzellenz Anba Damian (Höxter, 1.05.2018)
Beitrag für das Theologische Symposum zum Thema: „Die Koptisch-orthodoxe Kirche und ihre Rolle im heutigen Ägypten und in der Diaspora“ – 25 Jahre Koptisch-Orthodoxes Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius in Höxter-Brenkhausen, 1.-3. Juni 2018
In den 25 Jahren, seit ich in Deutschland als Metropolit der rumänischen orthodoxen Gläubigen in Zentraleuropa die Kirche Christi bediene, lernte ich sehr nah Bischöfe, Priester und Gläubigen der Merheitskirchen – Römisch-Katholische und Evangelische – kennen und auch der anderen Minderheitskirchen, in erster Linie der Orthodoxen Kirchen byzantinischer Tradition und der orientalisch-orthodoxen Kirchen. Ein Gefühl tiefer Brüderlichkeit bindet uns alle sowie ein glühenden Wunsch ein gemeinsames Zeugnis unseres Glaubens an Jesus Christus – Erlöser der Welt -, vor der heutigen Gesellschaft zu geben.
Ich bin in Siebenbürgen, eine historische Provinz Rumäniens, geboren und wuchs in einer multikonfessionellen Umgebung, wo orthodoxen, evangelischen und katholischen Christen im gegenseitigen Respekt für die Identität der anderen lebten. Hier in Deutschland entdeckte ich unsere orthodoxen Brüder, die zu den Orientalisch-orthodoxen Kirchen gehören: Syrer, Kopten und Äthiopier. Von Anfang an war ich von der Frömmigkeit dieser Christen und Ihrer Verbundenheit mit der Kirche beeindruckt. Dazu bemerkte ich auch ihre spontane Öffnung gegenüber den anderen Christen.
Ich spürte an den alten orientalischen Mitbrüdern den Geist des Urchristentums, die evangelische Einfachheit, Demut und Liebe, mehr als bei der Christen anderer Kirchen und fragte mich, wie kann man dieses erklären. Gewiss ist darin die Tatsache, dass die Modernität als Verrat an der Tradition nicht in ihren Ländern eingedrungen wurde, aber auch dass – mit der Ausnahme der Äthiopier – sie im Laufe der Geschichte unter einer muslimischen Staatsführung waren, und deswegen hatten sie kein Schutz der politischen Macht. Die einzige Identität dieser Christen war das Christentum selbst, und die Kirche ihre einzige Zuflucht. Die Kopten und orthodoxen Syrer, oft verfolgt wie heute, haben ihre christliche Identität auf Kosten ihres Lebens bewahrt. Für sie ist die Kirche alles. Deshalb sind sie so eng mit ihren Bischöfen und Priestern verbunden.
Ich lernte Anba Damian gerade in Brenkhausen kennen, zu Beginn der Restaurierungsarbeiten des ehemaligen Zisterzienserklosters „St. Johannes der Täufer“, welches die orthodoxen Kopten kürzlich von den örtlichen Behörden erhielten. Ich war erstaunt über das Engagement des Bischofs und seinen Gläubigen bei den schwierigsten Arbeiten zur Sanierung der riesigen Gebäude. Ich habe ihn mehrmals in Brenkhausen besucht und freute mich jedes Mal über die Fortschritte bei der Restaurierung des Komplexes. Mit großen menschlichen und finanziellen Investitionen wurde das Kloster heute zum größten Zentrum christlich-orthodoxen Spiritualität in Deutschland, ein Anziehungspunkt für viele Pilger. Es war für mich eine besondere Ehre, zusammen mit anderen Gästen zum Empfang Seiner Heiligkeit Patriarch Tawadoros 2016 im Kloster Brenkhausen eingeladen zu sein.
Ich besuchte auch Anba Damian in der ehemaligen amerikanischen Kaserne in Höxter, welches er auch in einer Oase der Spiritualität verwandelte. Heute kümmert sich Anba Damian hier um 500 Flüchtlinge!
Ich war mit Anba Damian auch bei verschiedenen ökumenischen Treffen zusammen und bewunderte ich mich über die Schönheit seiner deutschen Sprache und seine theologische Kompetenz. Für mich ist die Begegnung mit Anba Damian immer eine wahre Freude. Sein Gesicht und sein Wort inspirieren Mut. In seiner Gegenwart vergisst man alle Sorgen! Dies liegt daran, dass Anba Damian mit dem Geist Gottes gefüllt ist. Immer lächelnd und glücklich in einer so gestressten und stressige Welt -wie unsere- zu sein, ist es ein wahres Wunder. Wer möchte nicht, so einen ruhigen und sanften Mann mit sich haben, immer mit dem Lächeln auf seinem Gesicht?
Es ist selten, dass ein Bischof sowohl ein spiritueller Gebetsmann als auch ein ausgezeichneter Organisator wie Anba Damian ist!
Ich gratuliere ihn für all seine Leistungen und wünsche ihn: Alles Gute und Ad multos annos!
Metropolit Serafim