Ein neuentdeckter byzantinischer Marien-Hymnus aus dem 14. Jh. wurde in der Wiener Pfarre „St. Antonius” präsentiert
Zwei Forscher aus dem Gebiet der Byzantinistik, Dr. Maria-Lucia Goiană (Österreichische Akademie der Wissenschaften – Wien) und Dr. Mihail Mitrea (Fakultät für Orthodoxe Theologie, Univ. Babeș-Bolyai – Cluj-Napoca / Institut für Südosteuropastudien, Rumänische Akademie – Bukarest) hielten am Samstag, 13.04, in der Pfarre St. Antonius in Wien nach der Vesper eine Konferenz über einen vergessenen byzantinischen Hymnus, den sie ins Rumänische übersetzt haben (zum ersten Mal in einer modernen Sprache). Diese Übersetzung sowie die dazugehörige wissenschaftliche Studie sind das Ergebnis eines Forschungsprojekts der beiden.
Der Marien-Hymnus hat 26 Strophen und wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Manuel Rammatas verfasst und ist nur in zwei byzantinischen Handschriften zu finden.
Die beiden Wissenschaftler sprachen über die byzantinische Marienhymnographie, erläuterten den Kontext des betreffenden Hymnus und erörterten mit den Anwesenden dessen Theologie und poetische Schönheit.
Pr. Ioan Moga betonte, dass Wien als renommiertes Zentrum der Byzantinistik auch der Ort sein sollte, an dem solche für die Gebetstradition der orthodoxen Kirche relevanten Entdeckungen wieder zum Leben erweckt, d.h. in die Praxis der orthodoxen Glaubenspraxis zurückerprobt werden müssen. Sonst bleiben diese wiederentdeckten geistlichen Schätze nur einem begrenzten Publikum bekannt.