Gebetsfrühstück im österreichischen Parlament: Einsatz für Frieden

Österreich feiert in diesem Jahr drei Jubiläen: 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs, 70 Jahre Staatsvertrag und 30 Jahre Mitgliedschaft in der Europäischen Union.
Im Zeichen des Einsatzes für Frieden und Versöhnung in Europa und eine Politik auf Basis christlich-jüdischer Werte stand am Mittwochvormittag (21. Mai d.J.) im Parlament in Wien das 8. Internationale Parlamentarische Gebetsfrühstück. Abgeordnete aller politischen Parteien sowie Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Kirchen, Konfessionen und Religionen habe an diesem Gebetsfrüstück teilgenommen. Das Treffen stand unter dem biblischen Motto „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“. Eröffnet wurde das Gebetsfrühstück von Nationalratspräsident Dr. Walter Rosenkranz: „Jeder Mensch habe die gleiche unveräußerliche Würde. Gerade in der Politik brauche es neben Macht auch Maßhalten, Demut statt Hochmut und das Bemühen, das Verbindende vor das Trennende zu stellen.”
Frau Andrea Eder-Gitschthalter sagte bei der Begrüssung auch: „Friede, Freiheit und Selbstbestimmung müssten immer wieder aufs Neue erarbeitet werden, so die Bundesratspräsidentin, die hinzufügte, dass ihr der Glaube dabei Stütze sei und Kraft gebe.“
Für inhaltliche Impulse sorgte ORF-Wettermoderatorin Christa Kummer, die auch katholische Theologie studierte. Sie zeigte sich in ihren Ausführungen zum einen überzeugt, dass Glaube und Wissenschaft keine Gegensätze seien, sondern einander ergänzen würden. „Die Wissenschaft weckt mein Staunen, der Glaube trägt mein Staunen“. Der Friede ist kein Zustand der Ruhe, „sondern ein Weg, den wir tagtäglich gehen müssen. Jede und jeder von uns“. Dazu brauche es die Bereitschaft, sich mit sich selbst und miteinander zu versöhnen und Verantwortung zu übernehmen, so Kummer, die auch sehr persönlich über ihren Glauben Auskunft gab.
Hochrangige Vertreter Seitens der Katholischen Kirche waren u.a. der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, die Wiener Weihbischöfe Wiener Franz Scharl und Stephan Turnovszky sowie Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka und Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana beim Gebetsfrühstück vertreten. Für die orthodoxen Kirchen waren u.a. der russisch-orthodoxe Bischof Aleksij (Zanochkin) und der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura mit dabei. Auch der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Tiran Petrosyan, und der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin waren gekommen, zudem der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs. Ebenso waren Vertreterinnen und Vertreter der Freikirchen, der evangelischen und weiterer orthodoxer und orientalisch-orthodoxer Kirchen gekommen.
Neben Parlamentariern aus 25 Ländern waren u.a. auch die albanische Parlamentspräsidentin Elisa Spiropali, der frühere slowenische Ministerpräsident Alojz Peterle und der frühere slowakische Ministerpräsident Eduard Heger gekommen, dazu die Botschafterinnen und Botschafter Ungarns, Albaniens, Kroatiens und Liechtensteins. Aus den USA war u.a. der frühere Gouverneur von Kansas, Samuel Dale Brownback, nach Wien gekommen.
Maßgeblich vorbereitet und moderiert wurde die Feier von den Abgeordneten Gudrun Kugler (ÖVP) und Elisabeth Feichtinger (SPÖ). Für die musikalische Gestaltung sorgten der christliche Liedermacher Siegfried Fietz und der Chor der Parlamentarierinnen und Parlamentarier, der von Thomas Dolezal geleitet wurde. Angehörige aller Parteien waren im Chor vertreten. Der Chor der Parlamentarien in Österreich ist eine weltweite Besonderheit, nur in der Hauptstadt der Musik gibt es dieses hervorragendes harmonisches Singen. Herzliche Gratulation für die gute Initiative und Unterstützung!
Bekanntheit erlangte diese interreligiöse und fraktionsübergreifende Initiative in Österreich, die seit über 60 Jahren in den USA praktiziert wird, durch das erste nationale und öffentliche Gebetsfrühstück 2017 im Parlament in Wien.