Ökumenischer Patriarch Bartholomäus in München ausgezeichnet

Am Freitag, den 6. Juni 2025, erhielt Seine Allheiligkeit Bartholomäus I., Ökumenischer Patriarch, in der Aula Magna der Katholischen Akademie Bayern in München zwei Auszeichnungen: den Ökumenischen Preis, verliehen von der genannten Akademie, und den Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis des Benediktinerklosters Niederalteich.

Nachdem dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus im Mai 2014 die Ehrendoktorwürde der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen wurde, kehrte er am Freitag, den 6. Juni 2025, in die bayerische Landeshauptstadt zurück, um diesmal zwei Auszeichnungen entgegenzunehmen.

Die Zeremonie fand in der Aula Magna der Katholischen Akademie Bayern in München statt. Der erste Preis, der „Ökumenische Preis“, wurde Seiner Allheiligkeit durch den Direktor der Katholischen Akademie, Dr. Achim Bude, als Dank für die ökumenische Arbeit seit seiner Inthronisation in Konstantinopel im Jahr 1991 verliehen. Seit 1995 ehrt die Katholische Akademie Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in der ökumenischen Bewegung hervorgetan und Religion im Sinne der Una-Sancta-Bewegung gefördert haben.

Der zweite Preis, „Abt Emmanuel Heusfelder“, wurde Seiner Allheiligkeit durch den Abt des Benediktinerklosters Niederalteich, Dr. Marianus Bieber, überreicht. Das im 8. Jahrhundert von  Herzog  Odilo von Bayern gegründete Kloster Niederaltaich gehört zum Benediktinerorden in  Bayern und verfügt über zwei Klostergemeinschaften (eine dient im lateinischen Ritus, die andere im byzantinischen Ritus). „Das Kloster liegt in unmittelbarer Nähe  der Donau und seit 1965 ist dort auch ein ‚Ökumenisches Institut‘ tätig“, erzählte uns Erzpriester Dr. Alexandru Nan, Gemeindepfarrer in München und Dekan von Oberbayern, der bei der Veranstaltung anwesend war.

Seit 1982 verleiht das Kloster Niederaltaich den Preis „Abt Emmanuel Maria Heufelder“ an Persönlichkeiten, die sich durch ihr ökumenisches Engagement hervorgetan haben. Aus dem Rumänisch-Orthodoxen Patriarchat erhielten diese Auszeichnung bisher Seine Heiligkeit Patriarch Daniel (1998, damals Metropolit von Moldawien und der Bukowina), Seine Eminenz Metropolit Serafim Joantă (2021) und Pfarrer Prof. Dr. Viorel Ioniță (2006) (Vgl. https://www.abtei-niederaltaich.de/oekumene/abt-emmanuel-heufelder-preis, Seite aufgerufen am 6. Juni 2025).

In der Begründung für die Vergabe der beiden Preise an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus hieß es: „(Patriarch) Bartholomäus I. ist einer der engagiertesten Verfechter einer authentischen ökumenischen Zusammenarbeit innerhalb der Orthodoxie. Antiwestliche oder antiökumenische Ressentiments sind ihm fremd. Eine solche Präsenz der Orthodoxie in der Weltökumene bereichert auch die innerwestliche Ökumene.“

In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, ehemaliger evangelischer Landesbischof von Bayern und Präsident der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland), heute Präsident des Zentralkomitees des Ökumenischen Rates der Kirchen, die herausragende Persönlichkeit Patriarch Bartholomäus und hob die Schwerpunkte seiner fast 35-jährigen Tätigkeit auf dem Patriarchenstuhl von Konstantinopel hervor. Er betonte die Bedeutung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs, der in all diesen Jahren gepflegt wurde, und erläuterte, warum Patriarch Bartholomäus nicht nur den Namen „grüner Patriarch“, sondern auch den des „Kinderpatriarchen“ erhielt.

In seiner Ansprache zu diesem Anlass dankte der Ökumenische Patriarch dem Patriarchalischen Stuhl von Konstantinopel für die ihm durch die beiden Auszeichnungen zuteil gewordene Ehre. Seine Allheiligkeit erinnerte an seinen Dienst als Diakon in der Salvatorkirche in München im Jahr 1961 und seine Verbundenheit mit der bayerischen Landeshauptstadt. Anschließend sprach er über die Bedeutung der Ersten Ökumenischen Synode von Nizäa (325). Im Saal befand sich die Ikone der 318 Heiligen Väter dieser Synode, die im Auftrag der Orthodoxen Bischofskonferenz Deutschlands (OBKD) geschrieben wurde und heute in vielen orthodoxen Gemeinden Deutschlands verehrt wird.

Patriarch Bartholomäus betonte außerdem: „Wir freuen uns, die erste Kirche zu sein, die sich für die Bewahrung der Schöpfung Gottes einsetzt und Metanoia als Lösung präsentiert.“ Seine Allheiligkeit sprach über die Wichtigkeit einer Lösung für die gemeinsame Feier des Heiligen Osterfestes durch alle Christen und verwies dabei auch auf einige Texte der Panorthodoxen Synode von Kreta (2016). Aus der gesamten Rede Seiner Allheiligkeit seien hier nur zwei Zitate erwähnt. Das erste bezieht sich auf seine Position innerhalb der Orthodoxie: „Ich bin kein Papst der Orthodoxie, sondern nur der erste der orthodoxen Bischöfe, und das genügt mir!“ Patriarch Bartholomäus sprach über die Bedeutung des Dialogs, der persönlichen Begegnung (prosopon tou prosopon), und erklärte: „In einem echten Dialog gibt es keine Verlierer.“

„Bei diesem feierlichen Moment war die Rumänisch-Orthodoxe Kirche durch Seine Eminenz Dr. Serafim Joantă, Erzbischof und Metropolit für Deutschland, Mittel- und Nordeuropa, Seine Exzellenz Dr. Sofian Brașoveanul, Vikarbischof der Erzdiözese für Deutschland, Österreich und Luxemburg, Vtr. Prof. Dr. Daniel Benga, Vtr. Chirill Socaciu, Diözesaninspektor, Vtr. Dr. Alexandru Nan, Gemeindepfarrer in München und Dekan von Oberbayern, Diakon Julian Dettling, und weitere Geistliche vertreten“, erzählte uns Vtr. Alexandru Nan außerdem.

Bericht von Vtr. Dr. Alexandru Nan, München
Übersetzung ins Deutsch: Diakon Julian Dettling