Hl. Apostel Andreas als Prediger des Evangeliums auf dem Boden Rumäniens

Text aus: Metropolit Serafim – Hesychasmus, Rumänische Tradition und Kultur, Der Christliche Osten Verl., Würzburg, 2003 Teil I, Kap.1: Der historische und christliche Kontext Daziens

Literarische Quellen und archäologische Entdeckungen weisen darauf hin, daß das religiöse Leben in der Dobrudscha (dem ehemaligen Skythia Minor) das Älteste und am besten Organisierte von allen rumänischen Provinzen war. Der Legende nach soll diese Region sogar vom Apostel Andreas evangelisiert worden sein.

 Gemäß einer von Hyppolit von Rom (1), Origines (2)und Eusebius von Cäsaräa (3) aufgezeichneten Legende, sollte der Heilige Apostel Andreas das Evangelium unter anderen Regionen auch nach Skythien bringen, in eine Gegend, die die Mehrzahl der Historiker mit der heutigen Dobrudscha gleichsetzen. (4) Das Gedenken an den Apostel und Verkünder hat sich in der Dobrudscha über die Folklore, über verschiedene Elemente des Volksglaubens und über Volkslieder bis in unsere Tage erhalten. Die Ruinen von über dreißig Basiliken, (angefangen vom 4. bis zum 6. Jahrhundert), äußerst zahlreiche Inschriften und andere christliche Gegenstände, die in dieser Region entdeckt wurden, und hauptsächlich die große Zahl der in Martyrologien und Synaxarien (5) aufgeführten Märtyrer zeugen von einem ausgeprägten christlichen Leben im Skythien der ersten Jahrhunderte. 

 

 

(1) PG X, 951.

(2) Kommentar zur Genese, III, 24.

(3) Kirchengeschichte, III, 1

(4) Jaques ZEILLER, Les origines chrétiennes dans les provinces danubiennes de l’Empire romain, Paris, 1918, S. 28 – 30.

(5) Zu diesem Thema sind die Quellen besonders reichhaltig. Zu erwähnen sind: Jaques ZEILLER, Les origines chrétiennes … , S. 53-128; C. AUNER, Art. Dobrogea, in Dictionnaire d’Archéologie chrétienne, Paris, 1912, Bd. IV, 1, Spalte 1231-1260; Emilian POPESCU, Die in Rumänien entdeckten griechischen und römischen Inschriften aus dem IV. bis zum XIII Jahrhundert“(auf Rumänisch), Bukarest, 1976, S.35-297.