Rede zum Offiziellen Festakt zur Verleihung des Status einer KdöR an die Metropolie im Land Berlin (6.03.2023)

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, sehr geehrte Frau Botschafterin, hochwürdige Väter und geliebte Gläubige,

die Rumänische Orthodoxe Metropolie von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa mit Sitz in Nürnberg freut sich über ihre staatliche Anerkennung als Körperschaft des Öffentlichen Rechts auch im Stadtstaat Berlin und dankt den Behörden dieses Bundeslandes für die Offenheit gegenüber den orthodoxen Rumänen, die in der Hauptstadt Deutschlands leben. Besonders danken wir auch Ihnen, Herr Staatssekretär, dass Sie persönlich in unsere Kirche gekommen sind, um uns die offizielle Urkunde darüber zu überreichen. Diese Kirche, die im Stile der Kirchen der Bukowina aus dem Norden der historischen Region der Moldau erbaut ist, hat als Grundstein das persönliche Opfer unseres Priesters Dr. Constantin Mihoc, der zwischen 1998 und 2009 hier der Gemeindepfarrer war, und des Gemeindeglieds Nicolae Cioară, die beide hier am 4. August 2009 bei einem schrecklichen Unfalls während der Bauarbeiten ihr Leben verloren haben, während sie das Grundstück für den Beginn der Mauerarbeiten vorbereiteten.

In Berlin existiert eine rumänische Pfarrgemeinde schon seit 1938 mit einer Kirche und einem angebauten Pfarrhaus, die jedoch 1945 schwer beschädigt und 1963 schließlich ganz zerstört wurden.

Nach den offiziellen Statistiken lebten zum Stichtag 31. Dezember 2022 in Berlin 27.155 Rumänen und 6125 Moldawier. Hinzu kommen viele ethnische Rumänen, die im Laufe der Zeit die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen bekommen haben, aber Gläubige der Rumänischen Orthodoxen Kirche geblieben sind.

Nach der jüngsten Volkszählung in Rumänien sind über 85 % der Gesamtbevölkerung rumänisch orthodox getauft. Als rumänische orthodoxe Diözese in Deutschland bemühen wir uns darum, unseren Gläubigen die Möglichkeit zu geben, den Glauben zu praktizieren, in dem sie getauft wurden, und ihnen gleichzeitig ein geistliche „Zuhause“ zu bieten, hier fern des Landes, aus dem sie kommen. Wir glauben, dass wir dadurch dazu beitragen, dass sich die Rumänen hier gut integrieren und Wurzeln schlagen, zu ihrem eigenen Wohl wie zum Wohl der Gesellschaft selbst. Die Gläubigen, die an den Gottesdiensten unserer beiden Pfarreien aus Berlin teilnehmen, arbeiten in den verschiedensten Bereichen: im Baugewerbe, im Transportwesen, in Krankenhäusern, in Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen etc. Nachdem uns derzeit noch Gotteshäuser fehlen, haben wir bisher nur zwei Pfarreien in Berlin. Die Mehrheit der Rumänen versteht sich als der Orthodoxen Kirche zugehörig und nimmt an unseren Gottesdiensten teil, zumindest an den großen Festen Ostern und Weihnachten. Genauso ist die Taufe der Kinder eine tief in der Seele der orthodoxen Rumänen verwurzelte Tradition. Auch die Beerdigung Verstorbener ist unvorstellbar ohne Mitwirkung eines Priesters! Unsere Gläubigen bitten immer wieder um das Gebet der Kirche für ihre verschiedenen Anliegen, Beschwernisse oder Krankheiten, die ihnen widerfahren; ebenso bitten sie um Fürbitte für ihre Verstorbenen. So schenkt die Kirche den Seelen der Menschen Kraft und Trost und beweist sich selbst als ein sozialer Faktor von großer Bedeutung.

Die Rumänische Orthodoxe Kirche ist sehr offen im ökumenischen Dialog, der sich um die Wiederherstellung der Einheit der Christen bemüht. Der Erlöser Jesus Christus hat gebetet, „dass alle eins seien“ (Johannes 17,21). Daher nehmen wir auch an sehr vielen ökumenischen Ereignissen teil, sowohl auf nationaler wie auf regionaler und lokaler Ebene. Ich selbst bin häufig in ökumenischen Kreisen eingeladen, um über die orthodoxe Spiritualität zu sprechen, die eine mystische Spiritualität und eine Spiritualität des Herzens ist, jenes geheimnisvollen Ortes, wo wie in einem Fokus alle physischen und psychischen Energien der menschlichen Person zusammenkommen. Die christliche Spiritualität und die orthodoxe insbesondere zielt auf das innere seelische Gleichgewicht des inneren Menschen. Wir wissen alle, wie wichtig das seelische Gleichgewicht für gute Beziehungen zwischen den Menschen ist, ob in der Familie oder in der Gesellschaft.

In diesem Sinne darf ich Ihnen dieses von dem evangelischen Pfarrer Prof. h.c. Dr. Jürgen Henkel aus Selb in Oberfranken herausgegebenen Buch überreichen, in dem viele Vorträge und Beiträge von mir zu unterschiedlichen Themen und Anlässen versammelt sind.

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, im Namen der rumänischen orthodoxen Gläubigen aus Berlin mit ihren beiden Priestern an der Spitze – Vater Protosynkellos Clement Lodroman und Vater Dr. Dragoș Manu – darf ich Sie herzlich bitten, unseren Dank den Behörden und dem Senat des Bundeslandes Berlin für die Anerkennung der Rumänischen Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa als Körperschaft des Öffentlichen Rechts zu übermitteln.

Wir bitten Gott, den Grundgütigen und Allmächtigen, die schöne Hauptstadt Deutschlands, Berlin, seine öffentlichen Behörden un dalle Bewohner zu segnen ! 

Mitropolit Serafim    

Berlin, 6.03.23